Um diese Frage zu beantworten müssen wir erst einmal ein wenig Luft holen. Das gelingt uns am besten mit viiiel frischem Wind um die Nase. Der Tylösand-Strand ist schon für Hunde gesperrt, aber in den Schären am Prins-Bertils-Stig ist es ebenso schön!
Zurück am Kattgård werden die Weichen für noch mehr Entspannung gestellt. Angelboot "Pelle" wird pünktlich zum Saisonstart wieder zu Wasser gelassen. Und da der Bootstrailer repariert werden musst, muss Pelle erst mal runter und wieder rauf gehievt werden. Damit das Kreuz nicht schmerzt, holt Michel dazu den Trecker zur Hilfe.
Super Idee! Das machen wir jetzt immer so. :-)
Während der Michel zur ersten Angeltour startet, fallen mir die beiden alten Petroleum-Lampen-Halter in die Finger. (Das erste Bild stammt von unserer Hausbesichtigung 2012, wird Zeit, dass sie zu Ehren kommen.) Metallschutzlack in schwarz, silber und grün kommen zum Einsatz und zusammen mit selbst gegossenen Kerzen in kleinen Einmachgläsern beleuchten sie nun am Abend unsere Veranda.
Zum Ankunft der "Jungs" gibt es erst mal ein gemütliches Lagerfeuerchen. Tags darauf nimmt das Geschehen Fahrt auf.: Thilo hilft mir, zwei Holunderbüsche und die 7 selbstgezogenen Obstbäumchen in den steinreichen Boden zu bringen. Damit sie im sandig-kalkhaltigen Grund gut anwachsen können, bekommen sie einen Wühlmaus-Fraßschutz aus Kükendraht und einige Schaufeln "gute" Erde an die Füße. Michel schlägt die vom Staketenzaunbau (verrückt: das war in 2016) übrig gebliebenen Haselnuss-Äste als Baumpfähle ein. Mit Jute werden die dünnen Stämmchen fixiert, die Sorten beschriftet, über viele Tage richtig eingeschlämmt und erhalten zum Ende des Urlaubs jeweils einen Wassersack, damit sie noch weiter mit Feuchtigkeit versorgt sind.
Der Kiefer klaue ich noch ein paar Astkränze, so dass die sehr bruchgefährdete Tischkombi von Rehtnyg darunter Platz findet. Sie soll uns als Vorlage für einen Nachbau dienen. Mal schauen, wann dieses Projekt umgesetzt wird... ;-)
Auf geht es zum Einkaufen nach Halmstad. Der Rückweg führt uns wie immer über die Schleichstrecke durch den Wald und das kleine Örtchen Vrå. Dort machen wir Stopp bei "Kniv-Per", dem Messer-Shop. Ein Fachgeschäft für den bewussten Verbraucher, wie der Inhaber Per Albrechtsen selbst sagt. Der nette Mann spricht schwedisch, dänisch, englisch und deutsch. Er ist ein echtes Unikat, sehr freundlich und erklärt mir den Aufbau eines guten Messers, als ich mir neugierig die vielen Kistchen mit hunderten von Kleinteilen und schönen Harzblöcken anschaue. Aus letzteren fertigt man sich nämlich seinen eigenen individuellen Messergriff! Michel kauft sich ein neues Rasiermesser, samt Pinsel und Seife und für die Küche fallen feingestrickte Wischlappen ab, die echt super sind!!! Und nicht wie beispielsweise Schwammtücher bei jeder Benutzung feinste Plastikpartikel in die Umwelt entlassen!
Schaut mal bei Per vorbei, wenn ihr in der Gegend seid, oder besucht seinen Online-Shop: www.kniv-per.com
Der Thilo wird noch ein richtiger Gartenjunkie. :-)
Jetzt übernimmt er auch noch den Part des Ankohlens beim Bau meiner weiteren Hochbeete. 12 Palettenrahmen aus jeweils 4 Brettern warten noch auf ihren Einsatz. Wer den Bericht "Hochbeete - April 2023" gelesen hat, weiß, dass ich nach dem Abbürsten wie eine Schornsteinfegerbraut ausschaue. Aber egal, die losen Partikel müssen runter, damit ich die Kragen mit Leinöl streichen und nach dem Trocknen wieder zusammenbauen kann. Der unterste Rahmen jedes Hochbeetes bekommt ein wühlmaussicheres Gitter eingetackert, dann wird das passende Plätzchen gewählt und der Rahmen bestmöglich ausgerichtet. Mit 4 aufgestapelten Rahmen erreichen wir Hüfthöhe, das ist ausreichend. Michel und ich bringen noch die Noppenbahn als Schutz gegen Staunässe von innen an... Da stehen sie nun...
Mehr brauche ich erst mal nicht an Fläche für Kartoffeln, Möhren, Rote-Beete, Mangold, Zwiebeln und Co. *versprochen @ Michel ;-)
Shou Sugi Ban (wörtlich übersetzt „verbranntes Sicheltannenbrett“), oder auch Yakisugi, bezeichnet die Methode der Holzkonservierung durch Verkohlung und stammt aus Japan. Traditionell bindet man drei Zypressenbretter zusammen und befeuert die Innenseite durch den entstehenden Kamineffekt. Durch das kontrollierte Verbrennen wird das Holz karbonisiert und anschließend mit Öl versiegelt. Die Methode wird seit vielen Hundert Jahren angewendet, denn man hatte bemerkt, dass einmal "verbrannte" Häuser nicht so schnell wieder in Brand geraten konnten. Erst später fand man heraus, dass die schöne schwarze Karbonschicht auch vor Wasser, Insekten und Schimmel schützte. Zudem wurde eine wiederholte Bearbeitung wie das Streichen so überflüssig.
Bei Shou Sugi Ban handelt es sich um eine rein organische Veredelung. Durch die Verkohlung entsteht ein sehr langlebiges Produkt, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (idealisierter, geschlossener Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur) hergestellt wird, was bedeutet, dass man das Produkt als organischen Nährstoff in den biologischen Kreislauf zurückführen kann. Von der Langlebigkeit des Shou-Sugi-Ban-Holzes kann man sich in Japan überzeugen. Der Hōryū-ji-Tempel in der Präfektur Nara hat die letzten 1300 Jahre gut überstanden. Er zählt zu den ältesten Holzgebäuden der Welt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Henne hat jetzt auch mal genug Urlaub gehabt, oder? Spaß beiseite! ;-)
Ich finde ihn in der Oberwohnung des Kattgård, wo er sich mit dem Ausrichten und Einpassen der Küchenfronten beschäftigt, um die vorbereitete WandSCHRANKtür einen Schrank baut, damit es schick aussieht die Arbeitsplatte verbreitert UND die hohe Schublade zu einer flachen abändert, damit sie in den Auszug passt.
IST DAS NICHT DER HAMMER? Mir gefällt die neue-alte Küche seeehr!
Da habe ich auch gleich Lust, alle schon geschliffenen Fronten zu grundieren. Auch zweimal... jaaa Michel, auch dreimal! *lach. Glücklicherweise übernimmt mein Grizzly selbst das zwischenzeitliche Abschleifen.
Henne und Michel bereiten Bretter für die Küchen-Seitenwände vor, indem sie in die schmalen Seiten eine Nut einfräsen. Mit Holzlamellen werden diese dann beim Anbauen miteinander verklebt. Für die Spritzschutz-Rückwand besorgt Michel eine Aluschiene, damit wir sie nach unten hin abdichten können. Zu guter Letzt erhalten die Küchenfronten noch ihren letzten (farbigen) Anstrich. Da wir im Spätsommer mit vielen Gästen anreisen werden, machen wir alles sauber und hübsch.
Wem es auch gefällt: Liken, abonnieren und das Glöckchen drücken. *Sorry, kleiner Insider.
Über einen "Daumen hoch" freuen wir uns auch sehr. :-)
Im Garten geht inzwischen die Post ab. Alle Apfel- und Birnenbäume blühen, sogar der erst 5-jährige am Brunnen. Unsere Freunde müssen leider schon abreisen, da fehlt uns doch gleich die Motivation. Wir machen etwas Pause, genießen die Sonne, die bunten Rabatten und das Zwitschern und Summen um uns herum.
Im Ferienhaus Rehtnyg haben wir erstmalig Gäste, über die wir uns nach ihrer Abreise sehr ärgern. Zu putzen hat man sich gespart, Defektes wird verschwiegen und in den Schränken finden wir vergessene Lebensmittel. Gut, dass wir alles nochmal nachschauen (und reinigen), das hätte eine böse Überraschung für die nächsten Gäste gegeben. :-(
Hinter dem Feld hat Björn einige Bäume gefällt, so dass man den Skärsjön nun schon von der Auffahrt aus sehen kann. Der Weg durch den kleinen Wald hinter dem Haus ist dennoch idyllischer. Michel demontiert die Satellitenschüssel an der Gästehütte und bringt sie über dem Dach des Haupthauses wieder an. Leider haben wir trotzdem weiterhin keinen Empfang. Noch geben wir aber nicht auf und brüten gerade an einer weiteren Idee...
Unterdessen öle ich wie jedes Jahr die Außenmöbel und die Terrasse.
Herzliches Willkommen an alle neuen Gäste!
Auch im Inneren gibt es wieder ein paar kleine Veränderungen, das Eckregal wird durch einen Eckschrank ersetzt, in dem jetzt die Stereoanlage, DVD's, Gesellschaftsspiele und Reiseführer verschwinden. Dadurch kann auch eines der Regale unter dem Fenster eingespart werden, was das Wohnzimmer gleich wieder auflockert. Der defekte Feuerkorb wird durch einen nostalgischen Obstkorb ersetzt.
Anschließend habe ich sofort wieder Bock auf Arbeiten rund um den Kattgård! An der Ostseite des neuen Küchengartens habe ich ja im vergangenen Herbst ein No-Dig-Beet vorbereitet. Dieses häufele ich jetzt mit einer sehr dicken Laubschicht, den obersten Erdschichten aus den noch umzusetzenden Hochbeeten im "Vorgarten" und etwas gekauftem Kompost an. Anschließend werden links bewurzelte Stecklinge unserer schwarzen Johannisbeere, mittig der Ableger einer dornenlosen Brombeere und rechts Wurzelausläufer unserer Herbst-Himbeeren gepflanzt. Dazwischen verteilt finden Beinwell und weitere insektenfreundliche Mitbringsel aus Deutschland ihren Platz.
Ebenfalls im vergangenen Herbst hat sich leider unser Fahnenmast verabschiedet. Der durch Schraublöcher eingedrungene Pilz hat sich durch den ganzen Mast gefressen und morsch wie er war, hat ein kräftiger Sturm ihn zu Fall gebracht. Damit uns das nicht wieder passiert, greifen wir ausnahmsweise mal ganz tief in unsere Taschen und gönnen uns einen weniger traditionellen, aber dafür hoffentlich langlebigen Aluminium-Fahnenmast. Bestellt wird er beim Bau-Fachhandel unseres Vertrauens (Optimera, unbezahlte Werbung..) und von dort transportieren wir ihn auf dem Bullidach nach Hause. Was ein Abenteuer! And the show will go on... ;-)
Hochbeete sind ja etwas feines, allerdings erfüllen sie nur gefüllt ihren Zweck und dazu braucht es jede Menge Material. Strauchschnitt für die untere Lage ist am Kattgård schnell zusammengesammelt. Falls nicht, wird einfach mal Hecke geschnitten, Haselnüsse entfernt, oder einer Kiefer die untersten Astkränze geklaut. *lach
Die zweite Schicht sollte aus einem fruchtbaren Material, am besten halbreifem Kompost bestehen. Diesen habe ich nur in Maßen zur Verfügung und deswegen nehme ich mal Kontakt zu Kikki von der Torpa Ponny Ranch auf. Eine SMS später haben wir den Freifahrtschein für ihren Misthaufen. Auf geht es, mit Maurerkübeln und Eimern, in den Nachbarort. Natürlich begrüße ich dort erst mal die Pferdchen, dann wird fix geschaufelt. Die Pferdeäppel liegen schon etwas länger, sind etwas kompostiert und wieder abgetrocknet, der Besuch ist nach 5 Minuten beendet. Wir lassen noch ein Glas Honig als kleines Dankeschön da und fahren die ganze Kacke nach Hause. :-)
Ab in die Hochbeete damit, darüber eine fette Laubschicht und (leider gekaufte) Erde. In diese ziehen Rote Beete, Mangold und die Erdbeeren aus den Hochbeeten im "Vorgarten" ein. Gemulcht wird mit den Sägespänen von den gefrästen Küchenbrettern. Schaut das nicht schon lecker aus? Wenige Tage später fummelt Michel noch die Tröpfchenbewässerung an die neue Aufstellsituation, nun kann alles brav wachsen, bis wir im Spätsommer zur Ernte kommen. Hoffentlich...!
Damit unser kleiner Wildfang nicht ständig stiften geht, sichern wir die Veranda immer mit einem alten Kompostgitter. Schön sieht das nicht aus! Und lästig ist das ewige Ein- und Aushängen mit einem Band an die kleinen Haken auch. Schon länger ist eine schöne Verandapforte im Gespräch. Und darauf hat der Michel jetzt so richtig Bock. Als ich mich an der Planung des Outfits beteiligen will, steht Michel schon mit der fertigen Pforte vor mir und ich werde zum Streichen abkommandiert. Mache ich gerne, solange ich nicht schleifen muss! :-)
Der Verschluss ist super, Klinke drücken zum Öffnen, danach einfach wieder ins Schloss schubsen, dicht!
Nukas Meinung zu der neuen Pforte lasse ich mal unkommentiert. Ihr schaut euch doch die Bilder an?? ;-)
Ein kurzes Update zum Beet mit den roten Johannisbeeren gibt es auch noch schnell: Das Krauten dagegen dauert eeewig und der Boden darunter ist furztrocken. Damit die sehr alten Sträucher wieder Fahrt aufnehmen, kommt eine gute Portion Hornspäne zum Einsatz, darüber verteilt einige Säcke Rindenmulch, denn die Johannisbeeren mögen es gerne sauer. Am Beetrand steht der Apfelbaum mit den roten Lageräpfeln. Unten rum ist dieser schon recht kahl, deswegen platziere ich hier den Ableger der Rambler-Rose.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Maren! Für die Rose und die Brombeere (siehe oben).
Gekocht und gefuttert wird diesen Urlaub auch immer sehr gut. Die Steinofenpizza aus dem Hexen-Verbrennungs-Ofen im Keller war wieder ein Gedicht! Dickes Dankeschön an Henne, der diesen "Zirkus" immer zelebriert. :-)
Unseren Frühstücksfrischkäse kaufen wir in letzter Zeit immer pur und schnippeln Gemüse und Kräuter aus eigenem Anbau hinein. Bei diesen Bildern kommt mir die Idee, dass wir ja auch mal Flammkuchen machen könnten.
...@ Thilo und Henne: Wie sieht's aus Jungs?
Zum Schluss noch ein wenig Zukunftsmusik: an der nördlichen Zaunseite des Obst- und Gemüsegartens möchte ich eine Hecke mit nützlichen Pflanzen für Mensch und Tier anlegen. Im Januar 2023 habe ich mit Jens Hilfe hierher einen kleinen Walnussbaum und eine Esskastanie umgezogen. In diesem Urlaub folgen ein Goldregen-Ableger von Rehtnyg, ein Pfaffenhütchen und mehrere kleine Quitten, die ich als Ausläufer geschenkt bekommen habe.
Keine Ahnung, ob aus ihnen etwas wildes, oder eine nutzbare Quitte gedeiht? - Kennt sich jemand aus?