Wie sehr wir uns auf diese Reise freuen, kann ich euch gar nicht sagen! Doch etwas Angst schwingt auch mit: Wird alles okay sein in dem so lange verlassenem Haus und Garten? Wir hatten jemanden (Danke Björn!) engagiert, den Rasen nahe ums Haus und den Weg zur Scheune kurz zu halten, aber der Rest?
Aber alles ist gut. Die jungen Obstbäume und der Schmetterlingsflieder sind nicht vertrocknet. Die Stockrose ist wiedergekommen und hat sogar schon Töchter um sich geschart und auch die Erdbeer-Salat-Wanne ist schnell vom Unkraut befreit und neu bestückt. Die Pfingstrose hat in meiner Abwesenheit erstmalig geblüht!!! War ja klar, ausgerechnet in diesem Jahr, nachdem ich sie schon seit Jahren verhätschele. ;-)
Der ungemähte "Rasenteil" des Gartens sieht aus, als wären wir Jaaaahre nicht hier gewesen. Das Grünzeug ist echt hoch und besonders die Espenschösslinge sind so kräftig, dass unser kleiner Ferrari so manches Mal den Dienst quittiert. Dank des Frontladers am Trecker kann Michel ihn aber in rückenfreundlicher Arbeitshöhe immer wieder zu ein paar Ehrenrunden motivieren.
Auch "Rehtnyg" erwartet Gäste. Die Vorbesitzer kommen, ist das nicht cool!? Ich bin ganz aufgeregt, wie es ihnen im modifizierten ehemalig eigenen Ferienhaus gefällt. Wir streichen noch die Außentüren und füllen den Holzvorrat auf. Dann ist alles bereit. Vielleicht schreiben sie uns ja mal ins Gästebuch, ob/ wie es ihnen gefallen hat!? ;-)
Aufmerksame Leser des Blogs wissen ja bereits, dass der Sturm zwei Weidenstämme umgeschmissen hat. Glücklicherweise ist die Krone des einen Stammes links, und die des anderen rechts vom Birnenbäumchen gelandet, so dass kein zusätzlicher Schaden entstand. Es ist wirklich schade um diesen schönen und ja auch sehr bienenfreundlichen Baum, zumal auch die beiden anderen Stämme des Baumes so schräg stehen und vermodert sind, dass wir sie zusätzlich fällen. Zu dem einen weinenden Auge gesellt sich ein lachendes, denn unseren Holzvorrat können wir nun unweigerlich wieder auffüllen.
Die Kronen der Weide häckselt Michel. Das Schnittgut nutze ich zum Mulchen. Erstmalig decke ich die zu mulchende Beerenhecke aber vorher mit Pappe ab. Die Beerenbüsche stehen in steinigem und viel zu festgefahrenem Boden. Sie mickern schon seit Jahren vor sich hin, statt zu einer stattlichen Beerenhecke zu gedeihen. Zusätzlich machen ihr noch Queke und andere Beikräuter das Leben schwer. Und genau diese Konkurrenz soll eine Pappschicht unterdrücken. Vor den Stumpf der im Winter gefällten Fichte setze ich einen selbstgezogenen Bauernjasmin mit demselben Unkrautschutz. Auch die Baumscheibe der kleinen Birne von Erik wird auf diese Weise abgedeckt und das Bäumchen vor hungrigen Rehen geschützt.
Von unseren Nachbarn Kim und Hanne können wir einen hydraulischen Spalter leihen, der sich mit ein paar Tricks an den Volvo ankoppeln lässt. So einfach war Holzspalten noch nie. Danke für die Nachbarschaftshilfe! :-)
Kaum sind die Scheite in der Scheune untergebracht, bekommt Michel einen Anruf von Björn, der ein Anhänger voll altem Holz loswerden möchte. Er müsse nur kommen und den Anhänger abholen. Das ist doch mal easy! Leider ist der Spalter inzwischen weggebracht und so lagern wir die geschenkten Holzklötze erst einmal ein. Das ofenfertige Holz in Tüten findet seinen Platz in "Rehtnygs" Holzschuppen.
Natürlich geht alles nicht so Schlag auf Schlag, wie ihr es hier lest. Wir entspannen auch... manchmal... und entdecken immer wieder faszinierende Tiere, wie Blutrote Heidelibellen, eine Brombeerspinner-Raupe, eine Waldeidechse, eine Kreuzotter und viiiele Vögel, die wir mit Sonnenblumenkernen anlocken. :-)
Michel sammelt fleißig Pilze. Ich bewundere ihn für seine Geduld beim Putzen und Kleinschneiden, bevor sie in der Pfanne oder im Dörrapparat landen. Bei Björn haben wir etwas Wildschwein bestellt und erhalten zusätzlich einen ganzen Eimer Preiselbeeren. Oh jeh, ich drehe erst mal eine Runde durch die Nachbarschaft auf der Suche nach leeren Gläsern. 2 Kilo koche ich mit wenig Zucker ein, wir essen diesen Kompott dann gerne zu den Wildgerichten. Die restlichen Kilos an prallen Beeren werden entsaftet und der Saft zu Gelee verarbeitet. Köstlich!!!
Irgendwie ist mir aber jetzt so langsam wirklich nach BAUEN zumute. Im Obergeschoss wären Türen zu schleifen, streichen, schleifen, streichen. Aber dazu habe ich überhaupt keine Lust. Lieber lasse ich Michel etwas Holz aus Björns Scheune kaufen und beginne mit der Restauration einer vom Sperrmüll stammenden Gartenbank. Die festgegammelten und zusätzlich überlackierten Schrauben zu lösen ist Knochenarbeit. Aber während Michel sich um die neuen Leisten kümmert und sie schön "rund" fräst, kann ich die Metallteile anschleifen und lackieren. Farbe macht mir IMMER Spaß und praktischerweise ist von Michels Treckerschaufelprojekt (Die Bilder dazu schulde ich euch noch.) einiges übrig. So bekommt nicht nur die Bank, sondern auch das Gestell des Tisches einen neuen Look. Größer darf die Sitzgruppe vor dem Häuschen jetzt auch nicht mehr werden. ;-)
Michel ist jetzt voll "auf Kurs" und will endlich den nördlichen Scheunengiebel in Angriff nehmen. Dazu leihen wir uns wieder den Steiger wie vor zwei Jahren beim Projekt "Halvmånefönser" aus. Die Planung sieht vor, das Fenster zu erhalten/ restaurieren, oder wenigstens durch eine Klappe zu ersetzen. Der dahinter liegende Balken ist allerdings von der Feuchtigkeit stark angegriffen und nicht so recht geeignet für zusätzliche Last. Notwendig ist eine Öffnung im Giebel für uns auch nicht. Wir haben ja keinen Heuboden (..obwohl..aber das sind Träume..) Also wird der Giebel komplett geschlossen, morsches Material durch neues ersetzt, Judith verschwindet zum Streichen der neuen Windfederbretter in der Scheune und Michel fährt munter - Steiger hoch und runter. ;-)
Weil ich flotter fertig bin und eh nicht auf die Bühne steige, kümmere ich mich um andere Dinge rund um das Haus. Die Kletterrose ist schon wieder drei Jahre ungeschoren davon gekommen. Im oberen Bereich verpasse ich ihr eine Radikalkur. Ihr werden sehen: Im nächsten Jahr sieht es aus, als wäre nichts gewesen... Im unteren Bereich ist die Ramblerrose total verkahlt. Einen Rückschnitt in dieses alte Holz wage ich aber nicht. Stattdessen pflanze ich ihr eine neue kleine Kletterrose zwischen die "Füße". Das hat sie nun davon. :-)
Da wir in diesem Frühjahr keine Pheromonfallen aufhängen konnten, hat sich der Apfelwickler erneut in nahezu allen Früchten eingenistet. Mit den wenigen unbefallenen Äpfeln backe ich einen Kuchen und koche den Rest ein. (Neulich las ich ein Rezept zu Apfelmusbrötchen. - Das klingt doch lecker, oder?)
Bei der Schnippelei kommt mir in den Sinn, wie wir den Stümpfen der Weide zu leibe rücken könnten. Der kleine Trecker hat es nicht geschafft, sie aus der Erde zu zerren. Nun versuchen wir es mit einem Feuerchen. Es soll das Wurzelholz zwischen den Stumpen wegbrennen, damit wir auf den Stümpfen eine Bank errichten können. Das danebenliegende Loch der beiden umgefallenen Stämme eignet sich hervorragend zum Pflanzen eines neuen Baumes, findet ihr nicht? Beim nächsten Wocheneinkauf bringen wir einen "Sävstaholm E" mit. Einkuhlen fällt ja diesmal aus ;-) und die Baumscheibe wird wieder mit der Pappe-Technik bedeckt. Damit die Bankplanke nicht wackelt, verpasst Michel den Stümpfen noch einen Feinschliff und ein fetter Nagel gibt zusätzlichen Halt. Der Apfelbaum bekommt einen Verbissschutz und viiiel Wasser. Auf dass er wächst und gedeiht!
Der Sommer ist nun endgültig vorbei, der Herbst hält Einzug und mit ihm fällt wieder eine ungeliebte Gartenarbeit an.: Das Herunterschneiden der Hundsrosen. So ein wunderschönes, aber stacheliges Zeug. Das braucht man echt in keiner Ecke des Gartens als Schnittgut. Deswegen wird es bei uns direkt verbrannt. Weil Michel dabei sowieso immer "gute Laune" bekommt (*hüstel) liege ich ihm direkt mit einem weiteren "Stachelwunsch" in den Ohren: Die letzte der wilden Rosen auf der "Obstbaumwiese" soll sich zu den anderen ins Girschbeet "verziehen". Diesmal leistet das Volvo-Treckerchen uns gute Dienste, nach dem beherzten Abstechen lassen sich die beiden Pflanzen anstandslos herausziehen. Ein paar Tage nach ihrem Umzug lassen sie ihre trockenen Blätter hängen. Aber ich bin mir sicher, dass sie in kommenden Frühling neu austreiben werden und mit ihren Artgenossen unseren kleinen Frosch(-König) in Szene setzen.
Der Scheunengiebel ist jetzt so schön, dass es uns motiviert ein paar weitere notwendige Restarbeiten an der Scheune in Angriff zu nehmen. Michel will die kaputte Dachplatte ersetzen. Leider finden wir in unserer Umgebung keinen Händler, der asbestfreie Platten im Angebot hat. Mit schlechtem Gefühl entscheiden wir daher, eine der noch vorhandenen Platten zuzusägen. :-( Vorher muss allerdings ein wenig des darunter liegenden Holzes ersetzt werden. Während ich die Wand unter dem Giebel abbürste und neu streiche, verlängert Michel die bis dahin nur bis zur Werkstatt reichende Dachrinne.
Ich genieße meinen Garten! Das immer enger bepflanzte Staudenbeet macht nur noch wenig Arbeit. Doch im Kräuterbeet gilt es die letzten Schnittlauch- und Winterheckenzwiebel-Halme zu ernten. Es dauert ewig sie von vertrockneten Halmen, Verblühtem und ein wenig Unkraut zu befreien und in kurze Ringe zu schnippeln. Die Arbeit lohnt jedoch, denn die Menge in den beiden Gläsern wird eingefroren und in kommenden Urlauben das morgendliche Rührei würzen. "Yammi" :-)
Auch der längste Urlaub geht einmal zu Ende. :-( Vor der Abreise werden wie in jedem Herbst die Vogelnistkästen gereinigt. Neun Kästen haben wir und alle waren bewohnt. In einem allerdings waren nur Rindenschnipsel, dies wurde vermutlich von einem Eichhörnchen bewohnt!? Und in einem Nest haben wir zwei tote Vögelchen und Eier entdeckt, wahrscheinlich ist den Eltern etwas zugestoßen. :-( An der frischen Scheunenwand hängt jetzt ein zehntes neu gestrichenes (altes) Kästchen. :-)
Die Häuser werden noch winterfest gemacht, Wärmedrähte eingeschaltet bzw. Wasser aus den Leitungen gelassen und die Terrassenmöbel verschwinden unter ihrer Plane. Tschüss Rehtnyg, tschüss Kattgård - Hoffentlich können wir ganz bald wiederkommen!!! :-)