Anne und ich erreichen den Kattgård am frühen Abend und so flitze ich noch runter zum See und schaffe eine Schwimmrunde bei Sonnenuntergang. So herrlich ruhig, erst mal ankommen im Paradies.
Die Kletterrose an der Südseite des Kattgård wurde nun zehn Jahre lang laienhaft gepflegt und geschnitten. Trotzdem ist sie in diesem Frühjahr aus der Basis neu ausgetrieben (zu sehen auf den ersten 2 Bildern - vom August diesen Jahres). Das ist super, denn nun kann man mit diesen steilen, langen Trieben die Pflanze verjüngen. Wie? Das weiß Anne! Und so schnippele ich nach ihrer Anweisung vor mich hin. Zum Schluss werden die neuen Triebe aufgebunden und geben der Kletterrose nun ein verdientes Makeover.
Bei schönstem Spätsommerwetter können wir Anne unsere Lieblingsstellen der Umgebung zeigen. Schnell wird ein schwedischer Kladdkaka gebacken und dann geht es los zu Egernahults Flammafallet. Ein bisschen klettern wir über die Felsen am Ufer und Nuka platscht im Wasser herum, dann entdecken wir die neue Picknickmöglichkeit oben auf dem Hügel. Toll: Mit Blick auf den kleinen Wasserfall und mit dessen Rauschen im Ohr genießen wir den Kuchen, der Kaffee ist viel zu schnell geleert, doch auf dem Weg zum Auto finden wir noch einige Hände voll Blaubeeren. Lecker!
Michel hat schon wieder die Fenster im Blick, diesmal hat er es auf Rehtnygs "Augen" abgesehen. *lach.
Die Wohnzimmerfenster wurden mal mit Silikon abgedichtet. Das ist blöd, denn man kann Silikon nicht überstreichen. So bleiben immer unschöne Ränder und gleichzeitig Angriffsstellen für Feuchtigkeit. Das Silikon wird herausgekratzt und die geschliffenen und vorgestrichenen Fenster diesmal mit einer Dichtmasse für Dauerbelastungen neu verfugt. Das gelingt Michel nicht immer so gut wie gedacht, deswegen darf ich auch mal ran. Malern ist dann aber wieder Michels Job. Wie schafft er es nur immer, frei Hand so eine grade Kante zu ziehen? *Daumen hoch - Rehtnyg hat sich ziemlich gemausert, findet ihr nicht?
Wenn ich nicht helfen "muss", mache ich die Gegend mit Nuka unsicher. Schließlich haben wir uns fünf Tage gar nicht gesehen (*grins). Nuka kraxelt auf die steilsten Felsen, beobachtet mit mir vom Steg aus die großen Libellen an Kims Teich und begleitet mich zu meinem täglichen Schwimmausflug. Er wartet aber gerne mal am Ufer oder springt ins Boot, um mich besser sehen zu können, ist ihm wohl zu kalt?? *zwinker. Auch früh Morgens sind wir beiden Frühaufsteher gerne unterwegs. Wenn wir trödeln ist das Frühstück bei unserer Rückkehr schon aufgetischt, also beobachten wir, wie die Sonne über dem Kattgård aufsteigt.
Michel nimmt sich auch die Fenster an Rehtnygs Ostseite vor. Am Kinderzimmerfenster lohnt es nicht mehr, Arbeit rein zu stecken. Es ist durchgehend morsch und soll bald ersetzt werden. Doch am Schlafzimmerfenster legt er Hand an. Beim Lösen der Fensterbank bricht allerdings ein recht großes Stück der Fensterlaibung/ Brüstung heraus. Shit - was nu? Mit dem Multimaster wird die ganze Laibung eingekürzt. Eine neue Leiste wird gefräst und eingeleimt. Nach dem Trocknen kann weiß gestrichen werden. Jetzt habe ich gar nicht mitbekommen, ob das Fenster nur grundiert ist? Madame war nämlich mit dem Rasen beschäftigt. Der soll ja schön gestutzt sein, falls im Herbst/ Winter Gäste kommen...
Der nächste schöne Tag mit strahlendem Sonnenschein. Wir müssen einkaufen und entscheiden uns diesmal für Richtung Westen. Auf geht's nach Halmstad und von dort weiter nach Tylösand. Leider ist der Strand noch für Hunde gesperrt, deswegen wandern wir ein kleines Stück den Prinz-Bertils-Stig entlang bis an den Landzipfel Trångudden. Mit Blick auf Tylöns Naturreservat legen wir eine kleine Pause ein, genießen die Aussicht und das tolle Wetter. Zurück zum Auto geht es durch Tyluddens Fritidsby (Freizeitdorf) mit seinen 355 fast identischen, kleinen Sommerhäuschen. Ein Relikt aus den 1920er Jahren, in denen das Dorf noch aus einfachen Dachzelten mit einer Stange in der Mitte bestanden.
Am nächsten Tag reist Hannes mit seinem Motorrad an. Trotz nun schlechterem Wetter besteht er darauf, im Zelt übernachten zu wollen. Anne versucht es ihm streitig zu machen, aber keine Chance... Wir haben eine super Zeit zusammen, nicht nur beim Essen und Spielen. Auch in anderen Dingen sind wir einig: Zum Beispiel freuen sich alle über den Regen der nächsten Tage. Denn damit steigt die Hoffnung auf eine gute Pilzsaison. Tatsächlich leibt es bedeckt und regnet, meistens Nachts, ein paar Tage.
Draußen ist dadurch nicht viel zu tun. Auch mal ganz schön! Fahren wir doch etwas rum, durchstöbern altbekannte Secondhand-Läden, entdecken den ein oder anderen Schatz, finden neue Loppis-Geschäfte und besuchen eine Auktion. Die angebotenen Sachen hauen uns allerdings nicht vom Hocker, wir verschwinden frühzeitig. So bleibt Zeit auf Umwegen nach Hause zu fahren. Gerne auch auf Schotterpisten und siehe da...
... die ersten Pilze. Erst nur hier und da am Wegesrand, meist ein überständiger Birkenpilz oder eine durchweichte Rotkappe. Aber plötzlich bekommt man einen Blick für diese Lebewesen! Echt jetzt- gekürzter Auszug aus Wikipedia:
Die Pilze bilden das dritte große Reich eukaryotischer Lebewesen neben Tieren und Pflanzen. Sie sind sesshaft, können jedoch keine Photosynthese betreiben. Daher müssen sie sich wie Tiere durch die Aufnahme organischer Substanzen ernähren, die sie in gelöster Form aus der Umgebung aufnehmen. Nach heutiger Kenntnis sind die Pilze näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt. Zu ihnen gehören vor allem Vielzeller wie die Ständerpilze, aber auch Einzeller wie die Backhefe.
Jetzt sind wir also nicht nur Sammler, sondern auch Jäger, wer hätte das gedacht? Stoppen können wir unsere Pilzsucher-Sucht jedenfalls alle vier nicht. So wandern mehrere Tage lang Pilz um Pilz ins Körbchen. Anne kennt so viele mehr beim Namen und weiß, ob und wie sie genießbar sind, als wir. Ab und an lassen wir zusätzlich eine Pilzerkennungs-App auf dem Smartphone zum Zuge kommen. Erstmalig sammeln wir auch Butterpilze. Für seinen Namen ist das buttergelbe Fleisch verantwortlich, das allerdings von einer schleimig glänzenden Kappe bedeckt wird. Diese Schicht entfernen wir noch vor Ort, sie sieht unappetitlich aus und soll auch nicht so bekömmlich sein.
Dann entdecken wir eine Stelle, an der wir kiloweise Steinpilze "ernten" können. Anne fängt in Auto schon mal an, sie zu putzen, während wir anderen EINSAMMELN - anders kann man es nicht nennen. *lach
Sauber sind die Pilze also schon. Zum Trocknen müssen sie nur noch in Scheiben geschnitten werden. Diese "Massen" möchten wir aber nicht im elektrisch betriebenen Dörrautomaten trocknen, von den horrenden Strompreisen einmal abgesehen, passen sie auch nicht annähernd alle hinein. So wird gebaut, was mir schon lange im Kopf rumspukt:
Aus Michels altem Laufstall, den wir vor Jaaaahren mal mitbrachten ("Da kann man sicher mal was Schönes draus bauen!"), wird ein Trockengestell über dem Kaminofen. Sicher werden beizeiten noch andere Gitter gebaut, aber erst einmal werden unsere Fliegengitterrahmen zweckentfremdet. Unfassbar wie schnell das geht. In nicht mal 48 Stunden sind mehrere Kilo an Pilzen getrocknet und können so wunderbar eingelagert werden.
p.s.: Frische Pilze gab es natürlich auch zu essen. ;-)
Bei unserem Gartenbrunnen ist der schöne, von Michel selbst gebaute, Holzdeckel durchgefault. :-(
Die Schwengelpumpe sitzt ganz locker und droht herauszubrechen. Michel möchte gerne den noch vorhandenen alten Betondeckel wieder auflegen. Dessen Öffnung ist allerdings zu eng für den Ansaugfilter der Pumpe.
Hannes bohrt rund herum Löcher, um sie weiter zu machen und auch zur Befestigung der Schwengelpumpe mittels Stellschrauben müssen Löcher vorgebohrt werden. Aber vorher entdecken wir noch neue Wurzeln in ca. 4 Meter Tiefe am Brunneninnenrand. Der Kleinste, Nuka (?) soll die Leiter runter (Erinnert ihr euch ans erst Mal?). Nein, keine Bange, der Chef erledigt den Scheißjob selbst. Danke! :-)
Gut, dass die Männer zu zweit sind. Der Betondeckel ist nämlich nicht nur sauschwer, sondern muss auch mehrmals gedreht werden, bis er gut liegt. Dann veranstalten die Herren noch einen kleinen Tanz mit der ebenfalls gewichtigen Pumpe. Am Ende ist die schwere Lady wieder an ihrem Platz und tut ihren Dienst besser als je zuvor.
So schwere Arbeit wird belohnt. Anne bereitet uns die köstlichsten Apfeltaschen zu, die ich jemals gegessen habe! - Ja klaaar habe ich auch eine ab bekommen! Schließlich habe ich die Kamera aufs Geschehen gerichtet. ;-)
Die Apfelstückchen werden, mit Rosinen, etwas Zimt und Zucker vermischt, in den zerteilte Blätterteig eingeschlagen und müssen nur kurze Zeit bei 150 Grad in den Ofen. Sowas Gutes - das könnt ihr euch nicht vorstellen!
Habe es tatsächlich schon zweimal nach"gebacken".
Hannes Urlaubsende naht. Trotz Nieselregen möchten wir ihm "unseren" kleinen Wasserfall, von dem Anne ihm schon vorgeschwärmt hat, noch zeigen. Selbstverständlich werden vor Ort Schnappschüsse für das "Familienalbum" gemacht. Damit die beiden Turteltäubchen (A+H) sich noch ausreichend verabschieden können, wandern wir auf der blau markierten Route quer durch den Wald, vorbei an stillen Teichen zum Parkplatz zurück. Am Wegesrand entdecken wir eine auf der Liste gefährdeter Arten stehende Pflanze, den "gewöhnlichen Teufelsabbiss".
Die Fensternummer ist bei Weitem nicht durch. Wird sie nie sein. Auch am Kattgård wird immer wieder geschliffen, neu gekittet, grundiert und gestrichen. Dem Michel sei Dank. Er würde ja tatsächlich gerne neue Holzfenster mit weißem Alurahmen einbauen... aber ich hänge so an den schönen, unregelmäßigen, handgefertigten Scheiben. ♥♥♥
In den Hochbeeten haben sich die Erdbeeren viel zu sehr ausgebreitet. Irgendwie habe ich aus den Augen verloren, dass man sie nach der Ernte zurück schneidet und auch Ableger regelmäßig entfernen muss. Besonders in der Erdbeer-Wanne kann man junge und alte Pflanzen kaum auseinander halten. Hinzu kommt, dass es sich bei ihnen um Hängeerdbeeren handelt. Unpraktisch, denn selbstverständlich hängen sie auch nach innen und die Früchte werden dort ruckzuck faulig.
Die Lösung: Die Hängeerdbeeren kommen alle raus. Die kräftigsten Pflanzen werden vorübergehend einzeln getopft. Die Wanne wird mit den Ablegern aus den beiden neueren Hochbeeten neu bestückt. Zukünftig möchte ich jährlich rotieren, das sollte auch die Ernte noch mal steigern. :-)
Der Knoblauch wird geerntet, hat aber nur kleine Knollen hervor gebracht. Dafür hat er kräftig geblüht und Bulbillen (hier mehr dazu) ausgebildet. Wenn sie nun schon da sind, kann ich sie auch nutzen und verteile die kleinen "Kerle" einfach wieder wild zwischen den Erdbeerpfänzchen. Knofi und Erdbeeren sind nämlich beste Beetnachbarn!
Der im Frühling gepflanzte Hokkaido-Kürbis hat sich mutig über den Rand gehangelt und sieht einfach schön aus. Die paar kleinen Fruchtkörper werden wohl nicht ausreifen, aber egal... Das Auge "isst" mit. ;-)
Michel muss nun nach Deutschland zurück und räumt wie immer vorher die Werkstatt auf. Diese Sockel vom alten Druckbehälter zieht seit dem Räucherofenbau von einer Ecke in die andere um. "Den wollten wir doch unter den Gefrierschrank im Keller stellen."- "Aber dazu müssen erst die alten Scharniere ab." Gesagt, getan, geputzt und drunter gestellt. Viel besser als die vorherige Palettenlösung.
(Unser Keller steht im Winter ab und zu ein wenig unter Wasser, daher müssen Elektrogeräte etwas aufgebockt werden.)
"Michel, du wolltest aber noch den Viertelstab an Rehtnygs Waschmaschine anbringen." - "Das kannst du ja wohl auch alleine!" - Auch wieder wahr. ;-)
Alleine gelassen machen die beiden Gärtnerinnen, was sie am Liebsten machen: Gärtnern!
Zum ersten Mal gibt es reichlich Birnen an unserem jungen Baum. Superschön sind sie nicht, eher klein und von Schorf befallen. Aber zum Einkochen sind sie super, geviertelt hat man direkt mundgerechte Stückchen. Und weil der Thilo letzte Jahr für eine Bekannte die falschen Zimtstangen eingekauft hat, die dann in unserer Küchenbank gelandet sind, haben wir alles parat für lecker eingekochtes Birnenkompott.
Fast die komplette Apfelernte verarbeiten wir zu Saft. (Denn auch in Deutschland gibt es heuer viele leckere Äpfel zu ernten, die alle aufgefuttert oder eingelagert und aufgefuttert werden wollen.) Die roten Lageräpfel geben nicht viel Saft ab, aber einen tollen Geschmack! - Und schaut euch mal den Unterschied zur Ernte 2013 an. Bei gleicher Baumanzahl, denn der neue Apfelbaum trägt noch nicht.
Tja, und dann heißt es Abschied nehmen. In aller Herrgottsfrühe wandere ich mit Nuka runter zum See und genieße den Sonnenaufgang. Es ist sooo ruhig, hier und da flattert mal eine Ente auf, sonst hört man nur leise den Wind im Wald hinter uns wispern: "Hejdå och välkommen åter!"