Schon bei der Ankuft sind wir wie immer begeistert von unserem schönen Kattgård: Wenn es auch schon dunkel ist, lassen die Scheinwerfer des Bullies uns doch die weiße Pracht erahnen, die uns Morgen früh erwartet. Im Haus hat es Minusgrade und der Atem bildet kleine Wölkchen, aber Ofen, E-Heizungen und Körnerkissen im Bett machen es schnell gemütlich. Am nächsten Morgen schaufeln wir fleißig Wege in den Schnee. Noch schneller und gründlicher verschwindet der Schnee durch einen Schneemannbau vom Rasen. ;-)
Die ersten Tage sind etwas trübe und so surft Michel ab und zu durch schwedische "Kleinanzeigen". Auf der Suche nach einer neuen Küchenhexe wird er in der Nähe von Vetlanda fündig. Per Mail auf Schwedisch nehmen wir Kontakt auf und vereinbaren einen Abholtermin. Das Haus in dem der "vedspis" zur Zeit steht, liegt direkt am See, ist von 1870 und soll in den nächsten Monaten abgerissen werden. Das tut uns in der Seele weh, aber wenigstens den Husqvarna-Ofen wollen wir retten. Der Abbau ist ein wahrer Kraftakt, teilweise muss Michel die Schrauben ausbohren, um einzelne Teile zu lösen. Der Grundkörper aus Gusseisen ist besonders widerspenstig, aber am Ende sind doch alle Teile im Bulli verstaut.
Sogar eine alte Bedienungsanleitung und zwei völlig fettverrußte Waffeleisen gibt es dazu.
Auf der Rückfahrt entdecken wir einen wahnsinnig großen und scheinbar sehr alten Speicher, sowie eine Freikirche von denen ich mich gleich wieder zu ein paar Fotos hinreißen lassen.
Da der Ausbau der "neuen" Küchenhexe so anstrengend war, nutzt Michel nur einzelne Teile um UNSEREN Ofen zu reparieren, statt den kompletten Ofen auszutauschen. Abgedichtet werden die Trennwände des Ofens mit PANNKITT 161, einem bis 1400°C feuerfestem Kitt. Auf die Oberseite des Backofens wird noch eine Schicht Mörtel aufgetragen. Als dieser getrocknet ist testen wir mit Spannung, ob der Ofen zieht und alles wie gewünscht warm wird. Und tatsächlich: Endlich können wir die Küche mit Holz heizen! :-)
(Neben der Spüle wird ein Feuerkorb installiert, denn das Brennfach ist recht klein, so dass oft nachgelegt werden muss.)
Am nächsten Morgen kochen wir den Kaffee und braten das Rührei auf den Platten unseres "vedspis". Danach backt Michel einen unglaublich leckeren Butterkuchen, dessen Rezept wir von unserem Freund Jens bekommen haben, der es wiederum von einer Bäckerin namens Marlene hat. Der Kuchen schmeckt göttlich und vielleicht darf ich euch in den nächsten Tagen das Rezept verraten!??
Wir sind überzeugt, unsere Husqvarna 3026 muss eine Seele haben und so taufen wir sie bei Kuchen und Tee auf:
Marlene Jensson
Passend zum Kuchen gibt es am Nachmittag auch absolut schönes Wetter und wir machen einen laaaangen Spaziergang quer über den See bis zum gegenüberliegenden Dorf. Zwischendurch sehen wir einen Eisangler und ein Stück entfert auch seine Spuren im Schnee. Unter regelmäßigen Kuhlen im Schnee entdecke ich riesige Elchspuren im Eis (es war wohl doch zwischendurch mal angetaut). Zum Größenvergleich: mein Handabdruck!
Die Aussicht ist unglaublich schön und auch unser Urmel genießt ausnahmsweise mal leinenloses Toben.
Die Vögel im Garten werden auch bedacht. Auf die Schnelle hänge ich einige Meisenknödel auf. (Dies werde ich aber zukünftig nicht mehr, da ich inzwischen gelesen habe, dass sich in den grünen Netzen Vögel verheddern können und dann einen qualvollen Tod sterben.) So habe ich aber Zeit, die Futterglocken und Baumscheiben neu zu füllen. Diesmal geben sich vor der Linse mehrere Eichelhäher und ein Specht die Ehre:
So schön wie es draußen auch ist, sobald die Sonne verschwindet und ein paar Wolken aufziehen, wird es eisig kalt. Nachts liegen die Temperaturen sogar bei bis zu -18°C. Deswegen bekomme die Häkelmütze auf Wunsch ihres Eigentümers in diesem Urlaub noch einen warmen Fleeceeinsatz. So kann der Michel den stärksten Eisböen trotzen.
Über Nacht schneit es wieder kräftig und so flitze ich gleich nach den Frühstück eine Runde über das Grundstück und halte die weiße Pracht in Bildern fest. Hinter der Mistplatte sind die "neu" gepflanzten Tannen des ortsansässigen Großgrundbesitzers zu sehen. Leider werden sie meine in den Startlöchern befindlichen Holunderpflanzen wahrscheinlich am Wachsen, Blühen und Früchtetragen hindern. :-( Vielleicht sollte ich sie nochmals umpflanzen? Aber so recht weiß ich nich wohin...
An einem Nachmittag hilft Michel unserem Nachbarn Kim beim Entasten von sechs durch den Sturm Gorm "umgeschubsten" Fichten. Sie liegen in einer sehr moorigen Gegend und können nur im Winter, bei gefrorenem Boden aus dem Wald geholt werden. Eine der umgestürzten Fichten soll den Weg zuerst in unsere Scheune finden und später zur "flaggstång" (Fahnenmast) verarbeitet werden.
Den Nachmittag als Strohwitwe verbringe ich lesend und häkelnd. Der Topflappenüberschuss hält sich aber in Grenzen, da fast alle Pärchen schon "ihre" Köche gefunden haben. ;-)
Im Badezimmer verschwinden einige Kleinbaustellen. Solche Restarbeiten liegen uns ja gar nicht und so bleiben sie immer lange unerledigt. Aber nun tauschen wir die Schwelle zwischen Bad und WC aus. Michel streicht beide Schwellen auf meinen Wunsch hin blau. Leider sieht das schlichte Blau nicht so schön aus, wie gedacht. Daher schleift Michel es teilweise wieder bis zur Grundierung durch. Im Shabbystil passt es nun perfekt zum restaurierten Spiegel.
Die Abkastung vom Abwasserrohr wird fixiert und gestrichen, so dass nun auch die restlichen Fugen silikonisiert werden können. Das Gitter von der alten Badezimmerlüftung wird gereinigt und so umgebaut, dass es in die neue (durch den Ausbau des Badezimmers verkleinerte) Öffnung passt.
So ganz ist uns der Sinn dieser Be- oder Entlüftung noch nicht klar. Aber zumindest haben wir schon in Erfahrung gebracht, dass andere Hausbesitzer, die diesen Schacht nach draußen verschlossen haben, Feuchtigkeitsprobleme im Bad bekamen.
Aber natürlich findet sich auch eine Großbaustelle im ersten Urlaub 2016! :-) Das Fenster im Flur zwischen Bad und Wohnzimmer ist ja einer der letzten größeren Schandflecke am Haus. Einfachverglast, total vergammelt und ohne Fensterrahmen..., soll es eigentlich bleiben, bis wir an seiner Stelle eine zweite Haustür einbauen. Diesen Winter stellen wir aber fest, dass das Fenster auch von innen total vereist und durch das Heizen in den angrenzenden Räumen Feuchtigkeit in die Wand zieht. Außerdem ist es durch die lockere Fensterscheibe furchtbar kalt in diesem Raum; fast so, als wenn man wie früher den Weg zum "utedass" (Außentoilette) antreten muss. Das Fenster ist fällig!
Die Gelegenheit ist günstig und so entschließen wir uns, die komplette Wand zu öffnen, eine Konterlattung zu installieren, zu dämmen und zu schauen, ob die vorhandene Vertäfelung reicht, um die Wand wieder zu schließen. Dabei ist die Beschaffung der Dampfbremse in Schweden das Schwierigste. ;-)
Da wir gerade dabei sind, wird auch der untere Teil des Aufganges zum Dachgeschoss mit isoliert. Endlich schafft es so auch mal die tolle Geschoss-Luke, die Michel gebaut hat auf ein Foto!
Für die Außenwand werden Bretter und Deckleisten zurechtgesägt, gestrichen und über eine neue Dämmpappe genagelt.
Et voilà: Ab sofort friert man nicht mehr auf dem Weg zur Morgentoilette. :-)
In Schweden bin ich die totale Frühaufsteherin und an manchem Morgen öffne ich schon vor Sonnenaufgang die Augen. Passend zur blauen Stunde schlüpfe ich in Gummistiefel und Winterjacke und halte die Linse ins mystische Licht.
Der Tag bleibt grau und so beschäftigen wir uns mit weiteren Kleinigkeiten. Michel bringt etwas frohe Farbe ins Spiel und fängt an, den von mir geschliffenen und grundierten
"brevlåda" mit einem schönen Motiv zu versehen. Der Briefkasten ist ein Relikt
vom Vorbesitzer des Hauses und wird wahrscheinlich eher unsere Hauswand zieren, als sich in die in Schweden übliche Reihe der Briefkästen aller Anwohner an der Hauptstraße einzureihen. Das
Projekt bleibt spannend, denn das Motiv ist noch nicht abschließend ausgemalt.... ;-)
Inzwischen klatschen draußen die Eiskristalle fast waagerecht gegen die Scheune. Michel dreht eine Runde ums Haus und findet den "välkommen-älg", den wir von Tina und Jens geschenkt bekamen, besonders sehenswert.
Als wir im Herbst 2014 begonnen haben, die Saune zu bauen, fiel mir beim Aufräumen der vorgesehenen Standfläche eine Leiste in die Hände, die mir irgendwie bekannt vorkam. Und zum Glück habe ich sie deswegen nicht auf den Feuerholzstapel geschmissen. Später im Wohnzimmer wußte ich auch, woher ich sie kannte und wohin sie gehörte: An den Stubenschrank! Und da ist sie jetzt auch wieder. :-)
Der Winter ist ja bekanntlich die Zeit des Bäumefällens. Diesmal wird eine mittlere Eiche an der Grundstücksmauer abgesägt, erstens soll es hier etwas luftiger werden, zweitens wächst die Krone allszusehr in die Stromleitung. Leider schrottet Michel beim Fällen das Schutzgitter einer Jostabeere. Naja, ich brauche ja im Frühling auch was zu tun. ;-)
Am Weg runter zur Scheune wird die linke, kleine Birke gefällt. (Und auch hier bleibt das Gitter der Hortensie und Zaubernuss nicht unversehrt. *seufz). Und an der Nordseite der Scheune muss ein Teil der Weide weichen. Ihre Zweige zerstörten bereits einige der kleinen Scheiben im Fenster und schuffeln auch beständig über das Holz. Der Giebel soll im Sommer renoviert werden und so haben wir hier sozusagen schon vorgearbeitet. Der Rest der Weide darf natürlich bleiben, schließlich ist sie ein Insekten- und damit Vogelmagnet.
DAS BESTE ZUM SCHUSS
Denn jetzt folgen die schönsten Bilder des Urlaubs:
Michel macht sie gegen Mitternacht. Bei Vollmond mit Stativ geknipst, liegt der Kattgård romantisch im Schnee. Umrankt von schneebepackten Zweigen und mit einem sternenübersäten Himmel. So sitzen wir drei wunderbare Stunden mit unseren Nachbarn und Freunden Hanne und Kim ums Lagerfeuer und trinken ein Tässchen "Glögg". Skål