In welcher Konstellation wir diesmal nach Schweden fahren, kann man ja schon im Blog-Beitrag lesen...
Man(n) lässt mich alleine. Und ich genieße die freien Tage sehr. Bei strahlendem Sonnenschein brate ich in der Sonne und lese morgens, mittags, abends und nachts einen Hochkaräter nach dem anderen. :-)
Erst als Wolken aufziehen, entschließe ich mich zu etwas Gartenarbeit, schneide die Johannisbeeren aus und pflanze eine mitgebrachte in die entstandene Lücke.
Nach ein paar Tagen kehrt wieder Leben in die Bude ein. Michel und Nuka habe ich schon vermisst und auch unsere Freunde Thilo und Henne mit ihrem Hund Aiko sind gern gesehene Gäste. Die Hunde haben sich schon bei ihrer Campingtour kaum bändigen lassen und drehen auch den kattgårdschen Garten auf "links". Aiko kann dann irgendwann eine Pause einlegen, aber unser kleines Füchslein kennt keine Grenzen und gibt erst nach totaler Verausgabung Ruhe. Dann sucht er sich erschöpft ein kuscheliges Plätzchen. Ohne Aufsicht ist dies natürlich nicht sein Lammfellpad, sondern mein warmgesessener Gartenstuhl.
Zuerst begutachten die Jungs natürlich mal das Haus und den Garten, dann geht's weiter an die beiden Seen und quer durch den Wald. Dort leuchten uns die Pfifferlinge nur so entgegen, bald hat man ein geschultes Auge und zu viert ist ruckzuck eine ordentliche Portion gesammelt, die die Herren dann geduldig putzen. Zum Trocknen, Einfrieren oder für das morgendliche Frühstück.
Thilo und ich widmen uns den Klaräpfeln. Zwei Bäume tragen in diesem Jahr wirklich gut. Die Früchte sind schnell geerntet. Beim Halbieren für die Obstmühle finden wir kaum mal einen Wurm. Das Zermatschen mit der handbetriebenen Mühle ist mühsam (witzige Wortwahl?!), die Hälften flutschen immer vor den Zahnrädern weg, aber das Pressen macht viel Freude. Ganz leicht gezuckert werden die immerhin 13 Liter eingekocht. Wintervitamine - Der Saft ist soooo lecker!
Der Pflaumenbaum sieht immer noch etwas "verschnitten" aus, trägt aber zuverlässig Früchte, die bei Sonne und warmen Temperaturen schnell reifen. An manchen Tagen reicht die Ernte für einen zimtgewürzten Pflaumenkuchen. *mmhh
Der Henne hat sich hier in Schweden frisch verliebt! Neeiiin, er ist nicht durchgebrannt, obwohl es öfter mal gequalmt hat. (In doppelter Hinsicht, gell Jungs? - Sorry, kleiner Insiderwitz.)
Wie wir es erwartet haben, ist Henne dem Charme unseres alten Holder-Einachsers erlegen. Erst mal, auf der Pritsche sitzend, mit Michel als Fahrer, zum See runter, dann selbst eine Runde über den Hof. Tja: Man sieht ihm die Freude an. ;-)
Welch ein Glück, als die Scheune etwas aufgeräumt werden soll und das dicke Maschinchen nochmal rein- und rausbugsiert werden muss. Ein paar Tage später die gute Idee: die Terrassenmöbel von Rehtnyg zur Überwinterung abzuholen. Selbstverständlich mit handangekurbelter Unterstützung des etwas bockigen Kraftprotzes.
Natürlich schwatzen wir dem "Besuch" (es hat sich gar nicht nach Besuchern angefühlt) auch einen Ausflug nach Tylösand auf. Bei Top-Wetter ist natürlich einiges los und so können wir nicht an den zu der Jahreszeit für Hunde gesperrten Strand. Aber wir haben einen wunderbaren Blick von Trångudden aus auf die kleine vorgelagerte Insel Tylön.
So, jetzt ist aber mal Schluss mit lustig, jetzt wird gearbeitet: Übers Wochenende leihen wir einen Steiger aus. Die Windfedern an Ost- und Südgiebel behöver lite kärlek, brauchen ein wenig Liebe. Die Bretter haben Michel und ich schon im Frühling gehobelt, geschliffen und grundiert. Henne übernimmt gerne den Platz in luftiger Höhe, reißt die alten Bretter runter, nagelt neue an, die Thilo und Michel nach seinen Angaben absägen. Der abschließende Anstrich erfolgt nach der Montage und neue Bleche schützen den Übergang von den Ziegeln zum Holz. Das sieht so schön aus!
Bevor wir uns dem Südgiebel widmen muss erst mal die Kletterrose zurück geschnitten werden. Michel steigt auf die Leiter und lässt sich von mir "dirigieren". (Sieht ja immer nicht so nett aus, so eine geschröpfte Rose, aber im Frühling tut sie dafür umso schöner!) Die große Strauchrose am Fahnenmast ist auch fällig. Die schaffe ich alleine, so mit festem Boden unter den Füßen. ;-)
Wo der Steiger schon da ist, sägt Michel noch zwei fette Äste aus großen Birken. Diese drohen sonst abzubrechen und der eine sogar dabei unser Häuschen zu beschädigen. Auch den (inzwischen Äpfel tragenden) Austrieb aus der Unterlage des Herbstapfelbaumes "Ingrid Marie" haben wir bei der Gelegenheit endlich entfernt.
Bei dem tollen Wetter und Wind trocknen die dünnen Birkenzweige schnell. Birke brennt ohnehin ja IMMER und so ist zwei Tage später erst mal wieder Entspannung am abendlichen Lagerfeuer angesagt.
Besonders einer kann jedoch nicht dauerhaft still sitzen - immerhin hat er schon vor Tagen den Holzofen im Keller entdeckt. Ob wir denn darin schon Brot gebacken hätten? Neee, wollen wir aber schon seit 9 Jahren! Das muss man sich mal vorstellen: In 9 Jahren haben wir es nicht hin bekommen, den historischen Ofen im Keller anzufeuern! *rotwerd
Das gehe ja mal gar nicht, meint Henne, und hat auch schon das Handy in der Hand um zu checken, wie man da vorzugehen hat. Zuerst mal wird getestet, ob der Schornstein frei ist, dann wird Zeitung im Ofen entzündet um zu schauen, ob der Ofenzug funktioniert (Das tut er!) und daaaann muss man wahnsinnig viel Holz im Ofen entzünden. Insgesamt passt das Holz von 7 großen Maurereimern hinein. Krass!
Der Henne will nun Brot backen. Da bin ich dabei! Wir bereiten einiges vor und kommen von Höcksken auf Stöcksken:
Henne knetet zwei verschiedene Graubrotvarianten, ein St Galler Brot, flicht einen Hefezopf und bereitet ein Blech Butterkuchen vor. Ich verarbeite Zucchini. Für drei herzhafte Kastenbrote und auch für Antipasti mit den letzten Cocktailtomaten.
Nach kurzer Zeit steht die ganze Küchenhexe voller (gehender) Backwaren. Henne verschwindet und als er kurz darauf wieder ins Haus kommt, hat er aus einem alten Besenstiel und einem Holzrest einen Brotschieber gebaut. TOLL!
Im Keller wird die Glut aus dem Ofen gezogen, das Innere ist pikobello saubergebrannt. Mit einem feuchten Tuch wird nochmal feinste Asche ausgewischt und Feuchtigkeit in den Ofen gebracht, dann beginnt das große Backen. Zuerst der Butterkuchen. 10 Minuten bei ??? Tja, eine Gradzahl gab es da früher wie heute nicht !!! Als nächstes die Brote rein, die sind auch viel schneller fertig als im Umluft-Elektroofen. Und ganz zum Schluss die Antipasti: Wow, da muss man schon aufpassen, dass sie nicht verkohlen. Alles sieht so lecker aus, wir können uns kaum entscheiden, was wir zuerst genießen und was wir einfrieren sollen. Erst mal gibt's jetzt Butterkuchen! :-)
Wieder leihen wir den Holzsspalter von Kim und Hanne aus. Die Fichtenstämme der beiden Bäume (vom Kattgård und Rehtnyg) liegen nun schon zu lange (1,5 Jahre) vor der Scheune um daraus noch schönes Bauholz zu machen. Wenn wir sie jetzt nicht zu Feuerholz verarbeiten und trocken lagern, dann faulen sie uns weg.
Bei der Brotbackaktion fallen mir natürlich unsere Kellerleichen wieder ins Auge: Der alte Holz-/Ölkessel vom Vorbesitzer und die riesige ungenutzte Kühltruhe. Im Tausch gegen eine Essenseinladung im typisch schwedischen Fastfood-Restaurant MAX, hieven die Jungs das sperrige Ding die Treppe hoch. Mit Nachbars Anhänger geht's mit ihr zur Återvinningcentral nach Ljungby. DANKE ihr zwei! In der anderen Kellerecke verschwindet der alte Druckbehälter...
Der (Druckbehälter) soll nämlich auch schon seit Urzeiten zu einem Räucherofen umgebaut werden. Und weil wir Dank der tatkräftigen Unterstützung unserer "Gäste" schon viiiiel mehr geschafft haben, als geplant war, ist jetzt auch endlich Zeit für Michels Herzensprojekt. Er flext die Türen für das Räucherwerk und eine Ascheschublade aus der Wandung und schweißt die beiden Ausschnitte mit Scharnieren wieder an. Oben erhält der Ofen ein Abzugsrohr und eine Verschlussplatte, die zur Regulierung gedreht werden kann. Die ehemaligen Wasseranschlüsse werden zugeschweißt und der alte Rost durch ein paar beherzte Hiebe mit dem Hammer gelöst. Für das Aschefach werden Winkelschienen eingeschweißt. Die Räucherhaken aus Grillspießen gedreht und zum Aufhängen eine Gewindestange eingebaut. Für den ersten Versuch fehlen jetzt nur noch ein paar Fische, die in den nächsten Tagen geangelt werden.
Der "Besuch" schläft oben, im frisch tapezierten Schlafzimmer der zukünftigen Ferienwohnung. Und an einem Nachmittag nimmt sich der Tischlerjunge zwei kniffligen Restarbeiten im Obergeschoss an. Aus einer dafür bereitliegenden alten Holzarbeitsplatte sägt er die Regalplatte für den offenen Kniestock im Wohnzimmer und die Tür zum Technikräumchen bekommt endlich Türbänder, so dass sie nicht mehr per Keil verschlossen werden muss.
Plötzlich sind wir wieder ALLEINE im Kattgård, der Urlaub von Thilo, Henne und Aiko ist beendet. Alle sind ziemlich traurig. Die Jungs, dass sie Schweden verlassen müssen und in ihre "normalen Jobs" (*lach) zurückkehren müssen. Wir, weil es einfach so schön war mit den beiden, bzw. dreien. Nuka, weil er jetzt keinen großen Bruder mehr zum Beknabbern hat und Aiko.... ähm, der ist vielleicht als einziger etwas froh über mehr Ruhe? ;-)
Wir hoffen sehr, dass ihr wiederkommt!
Und:
Danke nochmal für eure Hilfe!!!
Ich ernte nun die restlichen Äpfel, wasche und viertele sie. Bei diesen Sorten sind deutlich mehr schlechte (Wurm oder vogelbepickt) dabei und es dauert bis alle zerkleinert sind. Michel baut in der Werkstatt das Equipment auf und hilft mir beim Pressen. Nochmals kommen 12 Liter Apfelsaft heraus, die zum Großteil wieder haltbar eingekocht werden.
Meine beiden Palettenkragen-Beete in Deutschland waren der totale Reinfall. Trotz Grundabdeckung mit Pappe, war noch vor der Fruchtreife das gesamte Beet mit Queke durchwachsen. Also habe ich die Beete aufgelöst, die Erdbeeren von jeglicher Quekenwurzel befreit und mit nach Schweden genommen.
Jetzt benötige ich Hilfe beim Bau neuer Hochbeete, die aus den Abrissbrettern von Eriks Bude unter dem Scheunendach entstehen sollen. Zum Schutz des Holzes habe ich Noppen-Hochbeetfolie mitgebracht, die sich nicht so schlecht anbringen lässt, wie befürchtet. Gefüllt werden die Hochbeetkästen mit einigen Baumstammabschnitten, die sich nicht spalten ließen, Ästen von den beiden gekappten Birken, Laub aus dem Garten und Baumrinde von der Spaltaktion "alte Fichten". Unser Kompost muss dringend versetzt werden, so versenken wir auch dieses nur zur Hälfte kompostierte Material. Anschließend spielt Michel noch etwas Treckerfahren und holt den Kompost von Rehtnyg. Der hässliche Behälter ist mir schon länger ein Dorn im Auge. (Mancher Gast weiß auch nicht, was man kompostieren kann und was nicht.) Doch die Erdbeerbeete sind noch immer nicht voll. Wir brauchen einfach noch etwas gute "saubere" Erde, die wir beim Gärtner unseres Vertrauens kaufen. Endlich, nach 3 Wochen wurzelnackt in einer Fleischerkiste (!) können die geschundenen Pflanzen einziehen. In die Mitte stecke ich noch einige Knoblauchzehen. Das sind gute Beetnachbarn. (Mehr zum Thema Beetnachbarn findet ihr hier *klick*.) Mal schauen, ob die Erdbeerpflänzchen anwachsen....
Ein paar Neuerungen gibt es auch bei Rehtnyg. Der besagte Kunststoff-Komposter verschwindet, der Holzschuppen sieht gleich was schöner aus, benötigt dann aber auch bald ein kleines Makeover. Die Kette vor dem Grundstück bekommt ein Warnschild umgetüdelt. Einige Gäste haben sich einen Wäscheständer gewünscht: Voila! Und in der Küche ersetze ich den Beistelltisch durch einen Klapptisch. So hat man mehr Platz an der Küchenzeile und kann sich trotzdem zum Kartoffelnschnippeln vor das Fenster setzen, wenn man möchte. Ein Flickenteppich machts gemütlich.
Bereit für neue Gäste:
Wer will NOCH MAL, wer war NOCH NICHT? ;-)